Religiöse Freizeit im Kloster Steinfeld
Auch wenn viele Erwachsene es oftmals vergessen, wir Schüler leiden regelmäßig unter enormen Stress. Klausurphasen, Abiturvorbereitungen, Vorträge und vieles mehr setzen uns zu und so ist es von großer Bedeutung, dass auch wir einmal Gelegenheit finden, um die Seele baumeln zu lassen und abzuschalten.
Eine solche Gelegenheit bot uns die jährlich stattfindende religiöse Freizeit im idyllischen Kloster Steinfeld, unter der Leitung von Herrn Dr. Spengler und Frau Viola.
Nach einer ca. anderthalbstündigen Zugfahrt durch die Hügel und Wiesen der Voreifel, erreichten wir das verschlafene Örtchen Kall. Dort wurden wir herzlich in Empfang genommen und unser Gepäck verstaut. Danach machten wir uns auf den Weg zum Kloster, das auf der Spitze eines Berges liegt. Gebaut wurde dieses schon im frühen Mittelalter und beeindruckt daher mit
seinem romanischen und gotischen Charme. In dieser wunderbaren Unterkunft erwarteten uns köstliche Mahlzeiten, gemütliche Schlafräume und eine Menge zu entdecken.
Nach einer Stärkung und einer kurzen Besprechung im Plenum, meditierten wir das erste Mal. Bewaffnet mit unserem Bettzeug trafen wir uns im Seminarraum und ließen uns von Herrn Spenglers warmer, dunkler Stimme leiten. Diese Art von Meditation führten wir in den folgenden Tagen je zwei Mal täglich durch, doch auch andere Meditationsformen durften wir während
unseres Aufenthaltes kennenlernen. So zum Beispiel die Bildmeditation, bei der wir aus ca. 120 Bildern eines auswählten und aufschrieben, was uns dazu in den Sinn kam. Schön dabei war, dass das Ergebnis nicht präsentiert wurde, sodass man seinen Gedanken und seiner Hand freien Lauf lassen konnte. Aufgaben und anderen Mitmenschen ohne schulischen Druck zu begegnen war für uns eine ganz besondere Erfahrung, die wir von der Freizeit wieder mit ans MKG brachten.
Ebenfalls genossen wir die allabendlichen Märchenstunden, bei denen wir spannenden Geschichten von Edgar Allan Poe und Co. im Kerzenschein lauschten.
Herr Doktor Spengler, der selbst einmal Internatsschüler im Kloster gewesen war, leitete uns nicht nur durch die Meditationen, sondern auch durch das Kloster und die Basilika, wo er uns viele Eindrücke gewährte und uns so manche Geschichten über das Kloster und seine Schulzeit preisgab. Ganz besonderer Wert wurde dabei auf unseren Zusammenhalt als Gruppe
gelegt, denn erstmalig waren Schüler aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen gemeinsam auf Reisen. Durch diese Fahrt lernten wir uns alle besser kennen und verstehen, sodass ein friedliches Miteinander den Tagesablauf bestimmte. Zwischen den einzelnen Programmpunkten war immer genug Zeit, um miteinander Karten zu spielen, die Umgebung zu erkunden, zu musizieren oder auch einfach ein bisschen die Seele baumeln zu lassen.
Am letzten Tag, an dem auch Herr Pierry zu Besuch kam, durften wir eine Messe in der wunderschönen Basilika besuchen. Dort konnten wir ein letztes Mal in uns gehen und ein wenig beten. Im Anschluss trafen wir uns für eine letzte Besprechung im Seminarraum, wo wir uns gegenseitig einige liebe Worte entgegenbrachten und meditierten. Gegen Nachmittag
verließen wir schweren Herzens das Kloster und traten gemeinsam die Heimreise an.
Abschließend lässt sich sagen, dass diese religiöse Freizeit eine wunderbare Möglichkeit für uns war abzuschalten und wieder zu uns selbst zu finden. Wir persönlich glauben, dass es in unserer schnelllebigen Gesellschaft wichtig ist, einen seelischen Ausgleich zum täglichen Schulstress zu finden, denn unsere Gesundheit steht immer an erster Stelle. Besonders toll fanden wir auch, dass jeder, ganz unabhängig seines Glaubens, an dieser Freizeit teilnehmen konnte.
Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Spengler, der diese Veranstaltung jedes Jahr ehrenamtlich leitet und immer ein offenes Ohr für uns hatte, sowie Frau Viola, die uns immer tatkräftig unterstützte.
Wer Lust hat an einer solchen Freizeit teilzunehmen, kann sich an sein/-e Religionslehrer/-in wenden.
Luisa Willms und Tim Baldes